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Lieblingsmenschen vermissen an Weihnachten

Heute am zweiten Weihnachtstag erreichte mich ein Anruf von einer Frau, die in diesem Jahr ihren geliebten Ehemann verloren hat. Ein Sohn in England sieht hilflos und traurig dem langsamen zu frühen Sterben seines Vaters zu.

Andere sind inmitten von Weihnachtsfeierlichkeiten jeder Art einsam, vermissen einen Lieblingsmenschen oder sehnen sich nach einem solchen, den sie nie gehabt haben…

Weihnachten ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienfest. Überall Bilder von Maria und Josef mit ihrem Neugeborenen Jesus. Jesus, von dem christlichen Gott gesandt, um die Menschen mit seiner rückhaltlosen Liebe zu erreichen und zu erretten.

Hirten und Heilige Drei Könige – wie Freunde, die das Geburtsfest feiern. Und Gott, der Vater im Himmel, bedeutendster Teil dieser Familie.

Es nimmt nicht wunder, dass viele Menschen an so einem Fest besonders schmerzlich ihre Lieben vermissen oder sich ganz besonders nach Lieblingsmenschen sehnen. Dass Tränen fließen und Verzweiflung aufsteigt, ja, sich sogar Lebensüberdruss einstellen kann.

Was können wir tun?

Für uns und andere, die gerade ein solches Leid durchmachen?

Wir können dieses Leid annehmen, als Teil von uns akzeptieren, Ja sagen dazu. Es ist ein Ausdruck von Liebe, wenn wir einen von uns Gegangenen vermissen. Es ist ein Ausdruck von Liebe, wenn wir uns nach einem „Significant Other“ sehnen, den wir  noch nie gehabt haben. Es ist ein Ausdruck von Liebe, diese Gefühle zu fühlen.

Wenn wir in unserem Umfeld Menschen erleben, die kummervoll und beladen sind, können wir freundlich zu ihnen sein und mitfühlen. Mitfühlen heißt nicht mitleiden. Wir können den anderen Menschen vermitteln, dass es in Ordnung ist zu fühlen wie sie sich fühlen, dass sie so sein dürfen wie sie sind.

Das geht ohne Worte, mit einer verständnisvollen Geste oder einem freundlichen Blick. Das geht mit achtsam gewählten, freundlichen Worten. Oder man lädt vielleicht den anderen Menschen ein oder macht ihm anderweitig eine Freude.

So wie wir können. Wichtig ist es, dass wir in uns hinein fühlen und so viel geben, wie wir wahrhaft können. Und auch unsere Grenzen erkennen.

Wenn uns etwa eine Person Energie abzieht, in dem sie sich am Heiligen Abend vor dem Festessen am Telefon stundenlang bei uns beklagt und wir uns geschwächt an den Tisch setzen, können und dürfen wir uns abgrenzen.

Wir können beispielsweise ehrlich sagen, dass wir jetzt nicht mehr zuhören können, dass es gerade zu viel wird, dass das Weihnachtsessen unsere Aufmerksamkeit braucht. Wir können erfinderisch und kreativ mit der Situation umgehen: es klingeln lassen, jemandem antworten, der uns gerade ruft und uns rasch entschuldigen und auflegen. Wir dürfen Verabredungen erfinden und uns aus einer Situation lösen.

Ein indischer Guru nannte einmal als ein Ziel in unserem Leben: Never hurt! Niemals  verletzen! Dies heißt nicht, dass wir alles hinnehmen müssen. Hier ist auch Humor hilfreich. Und wenn uns alte Muster zu schaffen machen, die uns nicht gut für uns handeln lassen, können wir uns vornehmen, diese mit oder ohne Hilfe bis zum nächsten Weihnachten aufzulösen, um in jeder Situation besser handeln zu können zum Wohl für alle Beteiligten.

Wenn wir aber gerade diejenigen sind, die schwere Stunden durchzustehen haben, in denen uns die Trauer im Griff hat und wir keinen Silberstreif am Horizont erblicken, dann ist es immer eine gute Idee zu beten. Und loszulassen. Und zu wissen, dass die einzige Konstante im Leben der Wandel ist. Auch das geht vorüber, sagen manche. Und das ist wahr. Sich in das Gefühl hinein zu entspannen, sein lassen, was auch immer gerade da ist, wenn es nicht mir und anderen empfindlich schadet.

Zu guter Letzt möchte ich daran erinnern, dass Weihnachten ein heiliges Familienfest ist. Hier ist der christliche Schöpfergott als Gottvater anwesend bei der Geburt eines ganz besonderen Kindes. Dieses Kind, das eins mit seinem Vater ist, hat der Geschichte nach alle Menschen erlöst, die an ihn glauben.

Dieser Vater liebt alle seine Kinder. Sie müssen nicht perfekt sein und seine Liebe verdienen. Wenn Du also traurig bist an Weihnachten, kannst Du Dich an das ewig Göttliche wenden. Ich nenne es für mich häufig ewig Göttliches. Aber Du kannst es nennen wie Du willst. Ob Natur, kosmische Intelligenz, benenne es so wie es Dir nahe ist. Das Entscheidende befindet sich hinter den Worten.